„Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ so ein altes Sprichwort. Gilt das auch für die Auswahl des eigenen Campers? Nun ja, es gibt einiges zu beachten, denn schließlich ist es ein langfristige Investition, die man da tätigt. Also heißt es sich Gedanken machen, Recherchieren, Anschauen, Ausprobieren, Reflektieren, sich nochmals Gedanken machen und dann die richtige Wahl treffen. Wie ich das richtige Fahrzeug fand und welche Kriterien für mich wichtig waren, dass erfahrt ihr hier.
Welcher Fahrzeugtyp passt zu Dir?
Welche Art von Fahrzeug soll es denn werden? Es gibt
- Campingbus
- Kastenwagen
- Alkovenmobil
- Teilintegriertes Wohnmobil & Alkovenmobile
- Vollintegriertes Wohnmobil
- Liner
- Wohnbus
Wie unterscheiden sich die nun? Beim typischen Campingbus denkt man an den VW Bus in den verschiedenen Generationen. Meist mit wenig Platz, kaum Stehhöhe – es sei denn Aufstelldach – und mit den Maßen eines normalen PKW. Ein Kastenwagen (Campervan) ist da schon etwa größer, meist auf Basis eines Fiat Ducato und zwischen 5,40 und 6,40 Meter lang. Da gibt es dann schon Toilette, Dusche und Platz für zwei bis vier Personen.
Beim Teilintegrierten erkennt man am Fahrerhaus noch das Basisfahrzeug. Auf diesem sitzt kastenförmig der Aufbau und bietet somit mehr Platz als beim Kastenwagen wegen der geraden Wände und der Länge von normalerweise sechs Meter und mehr. Der Alkoven ist ein Teilintegrierter mit mehr Höhe durch eine Ausbuchtung über dem Fahrerhaus für einen weiteren Schlafplatz, somit kommen bis zu sechs Personen unter. Beiden gemein ist etwas mehr Stauraum, als beim Kastenwagen.
Ein Fahrerhaus ist beim Vollintegrierten nicht mehr zu erkennen, meist gibt es auch keine Fahrertür mehr. Oft sind die Fahrzeuge länger als sechs Meter und wiegen auch mehr als 3,5 Tonnen – die bisherige Grenze für den Führerschein der Klasse B (im Moment wird eine europaweite Anhebung auf 4,25 to vorbereitet). Innen gibt es noch mehr Platz und Stauraum.
Beim Liner wir der Aufbau auf ein LKW-Fahrgestell montiert, beim Wohnbus bietet meist ein ehemaliger Reisebus die Basis. Heißt nochmal mehr Platz und mehr Stauraum, aber natürlich auch weniger Flexibilität im Straßenverkehr und innerorts.
Meine Auswahlkriterien waren
- Ich will in Städte fahren und dort Parkplätze finden
- Ich will bei langen Strecken auch mal über 100 km/h fahren
- Ich brauche Platz für zwei Erwachsene und zwei Kinder
- Ich will im Fahrzeug einen mobilen Arbeitsplatz mit Internet
- Ich will auch einige Tage autark irgendwo stehen können
- Ich will nicht als „Camperrentner“ wahrgenommen werden*
*Also nichts gegen Rentner on Tour, aber ich bin erst „spätes Mittelalter“ (Zitat meiner Tochter) und würde eher gerne noch etwas mehr Flexibilität, Jugendlichkeit und Camperlife ausstrahlen wollen. 😉
Somit bin ich beim Kastenwagen mit sechs Metern Länge und zulässigem Gesamtgewicht von 3,5 to gelandet. Das Ganze mit Aufstelldach für den Schlafplatz der Kinder, ´ner schönen Küche, Raumbad (Toilette und Waschbecken oder nach Umklappen einer Wand eine abgetrennte Dusche), einem Querbett für die Eltern im Heck, genügend Stauraum, Solaranlage, 5G-Router mit Dachantenne und großer Zusatzbatterie für den Wohnraum.
Wie findest Du das richtige Fahrzeug?
Erste Empfehlung: Geh auf Messen, Ausstellungen, zu Händlern und schau Dir Fahrzeuge an. Bekomme dort ein Gefühl für Größe, Materialien, Raumaufteilung und Ausstattung. Wähle dabei Deinen Wunschhersteller aus. Oft gibt es vom gleichen Hersteller eine Premium- und eine günstigere Marke, bei mir Adria oder Sunliving.
Zweite Empfehlung: Miete Dir mal Dein Wunschfahrzeug für ein paar Tage und probiere aus, ob es wirklich so ist, wie Du Dir das vorstellst. Reicht der Platz, sind die MitfahrerInnen zufrieden …?
Dritte Empfehlung: Triff Entscheidungen – neu oder gebraucht – direkt nutzbar oder ausbau-/renovierungsbedürftig – günstig oder teuer.
Vierte Empfehlung: Mach Dich auf die Suche im Gebrauchtmarkt – vor Ort oder online – oder schau welche Händler Dir zusagen, Fahrzeuge da haben und Dich vor allem gut beraten.
Wie ich meinen Händler und mein Fahrzeug fand …
Ich habe mir zur damaligen Zeit als Besitzer einer Mercedes V-Klasse Marco Polo die Finger wundgegooglet und jede Menge Onlineinfos eingesaugt – von Adria bis Pössl, von Chausson bis Roadcar. Erst sollte es ein gebrauchtes Fahrzeug werden, aber durch Corona waren die Preise so hoch, dass die Lücke zu Neufahrzeugen immer kleiner und damit die Individualisierungsmöglichkeiten immer größer wurden.
Dann ging es auf Händlersuche und gelandet bin ich bei – Achtung das ist jetzt Werbung, aber er hat es verdient – Wohnmobile Mainfranken und Geschäftsführer Sascha Nossen. Unscheinbar in Reichenberg bei Würzburg in einem Gewerbegebiet versteckt standen diverse Adria- und Sunliving-Fahrzeuge. Adria wurde es bei mir, weil mir die moderne, qualitativ hochwertige und reduzierte Gestaltung der Innenräume und Möbel sehr gefiel – ich mag weiß und grau. 😉
Wohnmobile Mainfranken wurde es, weil mir Sascha gefiel. Er nahm sich Zeit und ging mit mir all meine online gesammelten Infos und Fragen durch – und ja, ich wusste sehr vieles und vor allem sehr vieles sehr konkret. Ich musste mich ja nur über ein Fahrzeug informieren und er muss alle Modelle kennen – der Vorteil der Informationsverfügbarkeit im Internet. So näherten wir uns in zwei Terminen dem Fahrzeug an was Modell und Länge anging und stellten die passende Ausstattung zusammen. Anschließend schauten wir die noch nicht an Kunden vergebenen Fahrzeuge durch, welche schon bestellt waren, um ein Lieferung erst in 18 Monaten zu vermeiden. Mit drei konkreten Vorschlägen zog ich mich wieder zurück zum Familienrat. Auch hier keinerlei Vertriebsdruck und so kamen wir zusammen und ich wurde Kunde.
Bestellt um die Weihnachtszeit sollte die Lieferung im März erfolgen. Durch die Lieferkettenprobleme von Fiat für die Ducatos wurde daraus Mai, dann Juni und meine Sorge wuchs, denn für August waren schon meine Stellplätze in Kroatien gebucht. Auch hier hielt mich Sascha top auf dem Laufenden. Eines Tages kam dann der Anruf: „Andreas, wir haben ein Problem!“. Ich, kurz vor dem Suizid und Sascha, wahrscheinlich lächelnd, dann mit seiner Ergänzung: „Dein Fahrzeug steht hier auf dem Hof, ohne, dass ich über die Lieferung vorab informiert wurde.“ Es war Anfang Juli und gut 30 Minuten später stand ich vor meinem Adria Twin Sports 600 SPB.
Zwei Tage später war BC – er brauchte ja ´nen Namen und BC steht für BusinessCamper – zugelassen, durch die Werkstatt bei Sascha gecheckt, mit der größeren Lithium-Batterie ausgestattet und mit dem kostenlosen Wohnmobile Mainfranken Starterkit (vom Teppich im Fahrerhaus über´s Toilettenpapier bis hin zu den Auffahrkeilen und der Kabeltrommel) versehen abholbereit. Seitdem sind wir on Tour!
Hier gehts zur Website von Wohnmobile Mainfranken
… schöne Grüsse von mir! 😉